Geschrieben von Alex am 06.04.2019
In diesem Beitrag wollen wir uns mit der tiefgreifendsten Form der persönlichen Effektivität – Deinem persönlichen Leitbild – beschäftigen. Du wirst erfahren, was persönliche Leitbilder sind und wie sie Deine persönliche Effektivität beeinflussen. Außerdem zeigen wir Dir, wie Du Dein Leitbild erstellst, weiterentwickelst und einsetzen kannst.
Ob es Dir bewusst ist oder nicht, wir alle handeln nach inneren Glaubenssätzen, Prinzipien und Sichtweise auf uns Selbst und die Welt, in der wir leben. Dadurch und in Interaktion mit Deiner Umwelt, ergibt sich wie Du dich fühlst, wie Du handelst und welchen Weg Du in Deinem Leben gehst.
Dein persönliches Leitbild enthält folgende Elemente:
Dein Leitbild enthält diese drei Punkte in Bezug auf alle Deine Rollen, die Du in Deinem Leben einnimmst. Mit Rollen sind dabei Deine unterschiedlichen Positionen gemeint.
Beispiele von möglichen Rollen, die auf Dich zutreffen könnten:
Eine wichtige Grundlage für Dein persönliches Leitbild ist die Selbsterkenntnis. Dazu kannst Du Dir den Beitrag zur „Selbsterkenntnis als Schlüssel zu einem erfolgreichen Leben“ ansehen.
Dein Leitbild bestimmt, welche Priorität und damit welche Aufmerksamkeit Du den unterschiedlichen Grundbausteinen deines Lebens wie z.B. Familie, Partnerschaft und Beruf widmest und auf welche Art und Weise Du dich mit ihnen beschäftigst.
Kurz gesagt entspricht das Leitbild Deiner persönlichen Lebensphilosophie. Du kannst es auch Deine „innere Landkarte“ nennen.
In unserem Beitrag „Effektivität vs. Effizienz“ hast Du erfahren wie wichtig es ist sich mit Deiner persönlichen Effektivität auseinander zu setzten. Wenn Du nach Deiner „inneren Landkarte“ handelst, dann hast Du die höchste Form Deiner persönlichen Effektivität erreicht. Denn dann weist Du ganz genau wie der Weg aussehen soll und es stellt sich nur noch die Frage, wie Du den Weg gehen kannst.
Es ist wichtig zu verstehen, dass wir bereits nach so einer „inneren Landkarte“ handeln. Bei den meisten Menschen befindet sich die Landkarte zum größten Teil im Unbewusstsein. Alles was wir in dieser Welt tun, wird zwei Mal erschaffen. Einmal in uns, also meist unbewusst, Dann tragen wir es bewusst in die Außenwelt. Natürlich können wir diesen Prozess auch bewusst wahrnehmen und reflektieren, unbewusst ist er dann allerdings schon vorher vorhanden gewesen.
Das liegt daran, dass im Laufe unseres Lebens diese unbewusste Landkarte durch viele unterschiedliche Faktoren, wie unseren Charakter, unsere Erfahrungen, unserer Erziehung, unser Umfeld und gesellschaftliche Umstände geformt wurde. Dabei werden viele Dinge in unser Unbewusstsein „übertragen“, die nicht unserer eigenen Natur und unseren wirklichen eigenen Bedürfnissen entsprechen. Oft sehen wir uns unbewusst durch die Augen anderer und versuchen, ihnen gerecht zu werden. Dadurch kann es passieren, dass wir fremdbestimmt werden (Mehr zum Thema Fremdbestimmung in „Warum Du fremdbestimmt bist und wie Du Dich davon lösen kannst“).
Auch wenn wir alle unterschiedliche Vorstellungen davon haben, streben wir alle nach einem erfüllten, glücklichen und erfolgreichen Leben.
Durch die unbewusste Fremdbestimmung kann es sein, dass unsere „innere Landkarte“ uns in die falsche Richtung lenkt, weil Sie nicht unseren innersten Antrieben und wirklichen Wünschen entspricht – dadurch werden wir uneffektiv.
Damit wir uns genau in die für uns richtige Richtung bewegen, sollten wir uns deshalb bewusst mit unserem inneren Leitbild beschäftigen und dieses gezielt formen.
Dein persönliches Leitbild kann für dich zu einem inneren Gerüst werden. Gerade in unserer Zeit, wo die Einflüsse und Möglichkeiten zunehmen und die Welt sich immer schneller dreht, besitzt Dein Leitbild ein enormes Potential. Es führt dazu, dass Du dir selbst treu bleibst und nach Deinen innersten Prinzipien handelst. Dadurch besitzt Du im Sturm des Wandels eine sichere Festung, die dich leitet und bestärkt.
Je nachdem, wie intensiv Du Dich schon mit diesem Thema auseinandergesetzt hast, kann es mehr oder weniger Zeit in Anspruch nehmen. Der eine schreibt sein erstes Leitbild in einer Woche, jemand der sich noch gar nicht damit beschäftigt hat braucht vielleicht einen Monat oder länger. Es ergibt in jedem Fall Sinn, wenn Du Dir genügend Zeit dafür nimmst und statt das Ganze in einem Rutsch durchzuarbeiten, Du immer Mal wieder für 30 bis 60 Minuten drüber schaust. So lässt Du Dir genug Zeit, um auch tiefliegende Anteile von Dir mit einzubeziehen.
Dabei kannst Du in vier Schritten vorgehen:
Du kannst auch andere, Dir nahestehende Menschen mit einbeziehen und Sie nach Ihrer Meinung zu Deinem Leitbild fragen. Dafür solltest Du schon mindestens Deine Rohfassung bereit haben um darüber sprechen zu können und Dir eine zweite Meinung einzuholen.
Um Dich dabei zu unterstützen, haben wir nachfolgend ein paar Hilfestellung für Dich zusammengestellt, die Dir die Erstellung erleichtern.
Es gibt einige Vorstellungen und Fragen, die Du Dir selbst stellen kannst, um Dein Leitbild zu definieren. Diese Vorstellungen und Fragen sollen Dich mit Dir selbst in Kontakt bringen und Deine innersten Prinzipien hervorbringen.
Die nachfolgende „Vorstellung“ und Übung ist die allerwichtigste und kraftvollste für die Erstellung Deines Leitbildes. Such Dir ein ruhiges Plätzchen und begib Dich mental in Deine „Vorstellung“. Dadurch stellst Du eine Verbindung zu den Dingen her, die dir wirklich wichtig sind und die Dich berühren. Mach diese Übung für jede Deiner Rollen, die Du im Leben einnimmst.
Stell Dir einmal vor, Du bist auf einer Beerdigung und zwar auf einer ganz besonderen Beerdigung – es ist Deine eigene. Du lässt von oben den Blick über diese Szene schweifen und siehst Deinen Sarg bzw. Deine Urne, Blumen und Kondolenzkränze und vielleicht auch ein Bild von Dir, dass aufgestellt wurde. Du blickst Dich weiter um und schaust auf die Sitzplätze, indem die Trauergemeinde sitzt. Du siehst dort alle Leute, die Dir in Deinem Leben nahestanden. Deine Familie, Deinen Partner, Deine Kinder, Menschen mit denen Du zusammengearbeitet hast – einfach alle Menschen Die eine Rolle für Dich „gespielt haben“.
Jetzt stell Dir einmal vor, von jeder Dieser Personengruppe tritt eine Person nach vorne zum Podium und sagt etwas über Dich – hält eine kleine Rede über Dich. Und in dieser kleinen Rede spricht er nur über Dich. Er spricht darüber, was für ein Mensch Du gewesen bist, welche wertvollen Dinge Du hervorgebracht hast, was Dir besonders wichtig war und welche Werte Du vertreten hast. Und währenddessen Du zuhörst, spürst Du, wie Dich diese Worte berühren und wie Du stolz bist – stolz auf die Dinge, für die Du dich eingesetzte hast, die Du verkörpert hast, für die Du mit Leidenschaft gelebt hast.
Das was Du Dir jetzt vorstellst, was über Dich gesagt wird, das kann die Basis Deines persönlichen Leitbildes sein.
Die untenstehenden Fragen können Dir dabei helfen noch mehr Ideen für Dein Leitbild zu generieren. Du kannst Dir natürlich auch ähnliche Fragen selbst ausdenken und diese dann beantworten.
Ein Leitbild kannst Du nicht nur für Dich selbst erstellen. Du kannst es auch zusammen mit anderen erstellen z.B. als Familienleitbild oder als Unternehmensleitbild. Dabei ist es wichtig, dass Du alle Beteiligten mit einbeziehst und diese am Ende dem Leitbild auch alle zustimmen. Allein der Prozess ein Leitbild zu erstellen, wird Dich mit den Beteiligten näher zusammen bringen und Deine Beziehung zu Ihnen verbessern.
Dein persönliches Leitbild ist individuell nur für Dich und genauso kannst Du auch die Form Deines Leitbildes frei gestalten. Dadurch fließt Dein eigener Charakter bereits in die Struktur Deines Leitbildes mit ein. Der eine formuliert es als Fließtext, der andere mag es lieber in Stichpunkten oder eine Mindmap. Wenn Du sehr künstlerisch veranlagt bist, dann kannst Du Dein persönliches Leitbild auch zeichnen oder malen. Du kannst auch in unterschiedlichen Sinnzusammenhange strukturieren. Als Anregung haben wir Dir hier noch Mal drei sehr unterschiedliche Leitbilder aus dem Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“ von Stephen R. Covey eingefügt. Im dritten Beispiel siehst Du, wie Leitbild und Rollenbilder (Funktionen) mit einander verbunden werden können.
Meine Berufung ist, integer zu leben und im Leben anderer wichtig zu sein.
“Um diese Berufung zu erfüllen:
Diese Rollen haben beim Erfüllen meiner Berufung Vorrang:
Bist Du mit Deinem definierten Leitbild zufrieden? Dann kannst Du Dein Leitbild und Deine Momentane Lebenssituation miteinander vergleichen. Finde die Diskrepanzen die dazwischen bestehen und überlege Dir wie Du dort Dein Leitbild am besten umsetztest kannst. Wir empfehlen Dir Dein Leitbild regelmäßig durchzulesen. Dadurch rufst Du Dir Deine innersten Prinzipien immer wieder bewusst hervor und es fällt Dir einfacher diese umzusetzen. Außerdem kannst Du einmal im Jahr Zeit investieren um es zu überarbeiten.
Dein persönliches Leitbild zu erzeugen ist eine große Aufgabe und nimmt viel Zeit in Anspruch. Diese Zeit ist jedoch eine Investition, die sich für Dich lohnen wird, denn Dein Leitbild ist unserer Meinung nach ein mächtiges Werkzeug für persönliche Effektivität, das wir Dir an die Hand geben können. Umso mehr Du Dich damit auseinandersetzt, desto mehr verstehst Du die kraftvolle Wirkung die dahintersteckt. Wir hoffen der Beitrag hat Dich dazu inspiriert. Lass uns doch einen Kommentar da, wir freuen uns auf den Austausch.
Quellen
Effektivität und Handlungsfähigkeit in der Führungsrolle gewinnen – Peter F. Drucker:
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