Geschrieben von Daniel, am 03.11.2018
Es ist völlig normal, dass unsere Selbstwahrnehmung, sich von der Fremdwahrnehmung unterscheidet, da die Wahrnehmungen genauso unterschiedlich sind wie das menschliche Individuum. Das zu wissen, einschätzen und abgleichen zu können, kann uns zu mehr Selbstbewusstsein, sozialer Kompetenz und Konfliktvorbeugung verhelfen, was letztlich die Grundlage erfolgreicher Arbeitsgruppen darstellt.
Das Fremdbild kann sich unter Umständen deutlich von dem Selbstbild unterscheiden, wenn nicht sogar komplett Gegenteilig sein. Es ist deshalb wichtig die Diskrepanzen einschätzen zu können. Dazu kannst Du Dir auch den Beitrag zur „Selbstreflexion“ ansehen. Das hilft auf der einen Seite, seiner Persönlichkeit treu zu bleiben, also sich nicht fremdbestimmen zu lassen und auf der anderen Seite andere Menschen besser zu verstehen, zu akzeptieren und mit ihnen auszukommen.
Der US-Psychologe B. F. Skinner, definierte 1938 Verhalten als das, was ein Organismus im Bezug zu seiner Umwelt tut. In dieser Aussage steckt zum einen, dass die zuvor erwähnten Diskrepanzen, hauptsächlich im Unbewusstsein durch viele zufällige Umstände und Einflüsse der Umwelt geprägt wurden. Zum anderen lässt sich daraus entnehmen, dass die Definition von Verhalten auch vom Betrachter abhängt, weshalb sich folgendes sagen lässt:
Neben normalen Unterschieden der Selbst- zur Fremdwahrnehmung, kann die Fremdwahrnehmung auch von der aktuellen Laune, der Persönlichkeit und vielem mehr von der anderen Person abhängig sein. Wenn wir das Gefühl haben, jemand anderes kann uns aus Prinzip nicht leiden oder ist mit sich selbst unzufrieden, dann sollten wir uns über diese Wahrnehmung auch kein Kopf zerbrechen und nicht an uns persönlich zweifeln.
Wenn nötig, dann sollten wir versuchen uns zwar so gut als Möglich anzupassen, aber uns durch verfälschte Aussagen nicht aktiv und langfristig zu verändern. Dies gilt sowohl für verzerrte Fremdwahrnehmungen einzelner Personen als auch der Gesellschaft. Hierzu schaust Du Dir am besten auch den erweiternden Beitrag zur „Fremdbestimmung“ an.
Die Sozialpsychologen Joe Luft und Harry Ingham haben 1955 ein grafisches Kommunikationsmodell entwickelt, das die Selbst- vs. Fremdwahrnehmung in Bezug auf bestimmte Verhaltensweisen darstellt. Dieses hilft einem, die Differenzen von Selbst- und Fremdwahrnehmung gegenüber einer Gruppe besser einschätzen zu können. Dies ist vor allem hilfreich, wenn man durch einen neuen Job oder ähnliches, sich in einer neuen Gruppe integrieren möchte.
Das aus Ihren Namen abgeleitete Johari-Fenster ist in vier Quadranten aufgeteilt, die im Folgenden beschrieben sind:
Wenn jemand in eine neue Gruppe gelangt, dann überwiegen meist die Quadranten B und C des Johari-Fensters. Das heißt, die anderen wissen wenig über die Einstellungen, Gefühle und Bedürfnisse von einem. Genauso gibt es aber auch „blinde Flecken“ die von diesem neuen Umfeld wahrgenommen werden, einem selbst aber nicht bewusst sind.
Wenn man sich nun das neue Umfeld als Arbeitskollegen, neue Klasse- oder Studienkameraden vorstellt, dann ist das Bestreben der meisten, sich schnell zu integrieren. Das schafft man zunächst mit guter Kommunikation und Small Talk. Um sich allerdings tiefgründiger zu integrieren und ein Verhältnis aufzubauen, solltest Du die Selbst- mit der Fremdwahrnehmung bestmöglich abstimmen und dadurch den Bereich A vergrößern.
Wie im vorherigen Kapitel genannt, sollte das Bestreben sein den Bereich A möglichst zu vergrößern, wozu der Bereich B und C, möglichst klein werden müssen. Du kannst dies mit den nachfolgend aufgeführten Maßnahmen erreichen:
Um den maximalen Lerneffekt bzw. die zuvor genannten Vorteile bestmöglich zu erreichen, sollte eine Feedbackkultur angestrebt werden. Durch den gezielten Feedbackaustausch in einer Gruppe, steigert sich die Kommunikations- und die Beziehungsqualität der Gruppe entscheidend im Gegensatz zu einem Vorgehen, wo sich einfach jeder so verhält, wie er es für richtig hält.
Natürlich gelten hier einige Grundvoraussetzungen, wie z.B., dass alle Gruppenmitglieder zum Lernen bereit sind, eine wechselseitige Grundakzeptanz und ausreichende Kritikfähigkeit herrscht. Am besten sollte die Gruppe auch ausreichend Zeit und ein gleiches Ziel haben, auf das man hinarbeiten kann. Um eine Feedbackrunde durchzuführen, können sich die in dem nächsten Abschnitt aufgeführten Methoden eignen.
Grundsätzlich ist es so, dass die Meinungen bei einem direkten Feedback meist zurückhaltend formuliert werden. Um möglichst echtes Feedback zu erhalten empfehlen sich deshalb – vor allem bei weniger vertrauten Gruppen – eine der beiden letzten anonymen Methoden (One-Minute-Paper und Feedback-Briefe). Eine erweiterte anonyme Methode wäre bspw. eine Onlineumfrage, bei der wir in dem Beitrag dazu, auch unsere Erfahrung geschildert haben
Unser Selbst- und das Fremdbild zu kennen bzw. die Diskrepanzen einzuschätzen und zu verstehen, kann die nachfolgenden Vorteilehervorbringen:
Umso mehr Du versuchst zu verstehen, warum andere etwas anders wahrnehmen als Du, umso mehr kannst Du Diskrepanzen verringern und die Situation beherrschen. Dies kann mehr Vorteile haben als Du wahrscheinlich denkst. Es ist ein wesentlicher Faktor um Deine Sozialkompetenzen auszubauen und vor allen Dingen Konfliktsituationen zu vermeiden. Darüber hinaus kann es auch Stress reduzieren, weil man sich weniger über andere Menschen aufregt, sondern vielmehr versucht diese zu akzeptieren. Diese und viele weitere Punkte sprechen in jedem Falle dafür, sich weiter mit dem Thema zu befassen.
Hier geht’s zu weiteren Beiträgen unserer „Feedback“-Serie:
Quellen
Feedback geben – Strategien und Übungen von Jörg Fengler:
https://amzn.to/2DnPmhM*
Leitfaden:
http://methodenpool.uni-koeln.de/download/feedback.pdf
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